Paradise Now

Khaled und Said, zwei junge Palästinenser, sind seit ihrer Kindheit gute Freunde. Ihr Aufwachsen ist geprägt von der Intifada und der fehlenden Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben. Jetzt sind sie für ein Selbstmordkommando in Tel Aviv bestimmt.

Nach einer letzten Nacht im Kreise ihrer nichts ahnenden Familien bringt man sie an die israelische Grenze. Doch dann verläuft die Operation nicht wie geplant: Die beiden jungen Männer verlieren sich aus den Augen. Voneinander getrennt und ganz auf sich allein gestellt, müssen sie ihrem Schicksal entgegentreten und für ihre Überzeugungen einstehen.

Einerseits hören wir in den Medien immer wieder von Selbstmordattentaten, wissen also, was das ist und was solches für die Täter bedeutet. Andererseits ist es für uns fast unmöglich, diese Menschen angesichts dieser Tat zu verstehen. Der Film des 1961 in Nazareth geborenen Regisseurs Hany Abu-Assad versucht, uns dies erlebbar zu machen, ansatzweise eine Innenschau von potentiellen Selbstmordattentätern zu vermitteln. Und dafür nahm die Crew Hindernisse und Bedrohungen für Material und Leben von beiden Seiten auf sich. «Es gab keinen Tag, an dem wir die Dreharbeiten nicht deswegen unterbrechen mussten: Wir stoppten, warteten bis das Kreuzfeuer aufhörte und fuhren dann fort», sagt der Filmemacher in einem Interview. Und auf die Frage, warum er diesen Film gemacht habe, antwortete er: «Um die Debatte zu öffnen und die Geschichten von jenen sichtbar zu machen, die sonst unsichtbar sind.»

«Paradise Now ist eine kleine Geschichte über einen grossen Konflikt – moralisch, aber nicht moralisierend; berührend, aber nicht sentimental. Ein Film, der zum Nachdenken zwingt, ohne belehrend zu sein. Ein Plädoyer dafür, dass jeder Einzelne einen Unterschied machen muss.» Dies die Begründung der Jury des Amnesty-International-Filmpreises an der Berlinale 2005.