Frau Müller muss weg!

Witziges und Kluges aus der Schule
Frau Müller muss weg!

Soviel steht fest, als sich eine Gruppe besorgter Eltern zu einem ausserplanmässigen Termin mit der Lehrerin zusammenfindet. Doch diese wehrt sich – und alles kommt anders als geplant. Witzige und kluge deutsche Filmkomödie von Sönke Wortmann.

Weil die Noten schlecht sind und am Schuljahresende entschieden wird, ob die Kinder den Sprung ins Gymnasium schaffen, sind fünf Eltern fest entschlossen, mit der Absetzung der Klassenlehrerin zu retten, was noch zu retten ist, koste es, was es wolle. Doch weil Frau Müller, die Klassenlehrerin, nicht in deren Sinn mitspielt, brechen bei den perfekten Müttern und Vätern bald Vorbehalte und Ressentiments, Zweifel und Sorgen, Gehässigkeiten und Ängste hervor.

Mit seinem Film «Frau Müller muss weg!» verwandelt Sönke Wortmann eine Leipziger Grundschule in eine wahre Kampfarena elterlicher Eitelkeit und Engstirnigkeit. Basierend auf dem Theaterstück von Lutz Hübner mutiert die unterhaltsame und witzige Komödie zur bittersüssen Abrechnung mit dem Bildungssystem, zu dem die Lehrpersonen, Eltern und die Kinder gehören. Je mehr der Elternnachmittag aus dem Ruder läuft, desto weiter zieht der Film seine thematischen Kreise und die Helikopter-Eltern üben den Aufstand im Klassenzimmer. Die Hauptrollen des entwaffnend ehrlichen Ensemblestückes spielt ein halbes Dutzend exzellente Darstellerinnen und Darsteller.

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Schule, einmal anders diskutiert

Das Theaterstück «Frau Müller muss weg!», eine Auftragsarbeit der Stadt Dresden, stammt von Lutz Hübner, dem nach Goethe und Shakespeare meistgespielten Autor auf deutschen Bühnen, und seiner Frau und Mitautorin Sarah Nemitz, die beide eine Tochter im besagten Alter haben. Schon als Wortmann mit dem Grips-Theater Premiere feierte, schrieb er am Drehbuch für den Film. Gefallen hat ihm der Stoff, weil dieser einen Nerv unserer Gesellschaft trifft. Als ihn Leute fragten, was er gerade vorhabe, und er antwortete, dass er an «Frau Müller muss weg!» arbeite, erhielt er aufmunternden Beifall: «Ach, das wurde aber auch mal Zeit!» Offenbar ist der allgemeine Leidensdruck bei diesem Thema sehr hoch. Erfahren hat er diese Betroffenheit bei den Gesprächen nach dem Theater und nach dem Film. Nicht nur bei Eltern, sondern auch bei Lehrpersonen, die jahrein, jahraus, von früh bis spät in der Schule und für die Schule arbeiten.

Wenn man sich eines relevanten Gesellschaftsthemas annimmt, besteht oft die Gefahr einer aufdringlichen Didaktik. Der Film «Frau Müller muss weg!» jedoch ist nie didaktisch, dozierend oder moralisierend, sondern wohltuend frech und dennoch differenziert, unterhaltsam und dennoch vielschichtig, ist dringlich und notwendig für Eltern und Lehrpersonen. «Wir wollen eine Projektionsfläche und Identifikationsfiguren anbieten. Aber wollen es den Zuschauern nicht allzu einfach machen», kommentiert der Regisseur sein Werk.

Regie: Sönke Wortmann
Produktionsjahr: 2014
Länge: 88 min
VerleiH: Pathé Films